Friedrichsdorf (Hofgeismar)
Friedrichsdorf Stadt Hofgeismar
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Koordinaten: | 51° 29′ N, 9° 20′ O |
Höhe: | 295 m ü. NHN |
Fläche: | 1,3 km²[1] |
Einwohner: | 99 (30. Juni 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 34369 |
Vorwahl: | 05671 |
Friedrichsdorf aus der Luft, 2015
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Friedrichsdorf ist seit der hessischen Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre ein Stadtteil der nahe gelegenen Stadt Hofgeismar im nordhessischen Landkreis Kassel.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das landwirtschaftlich geprägte Dorf entstand für die Nachkommen hugenottischer Glaubensflüchtlinge aus Frankreich im Jahre 1775 unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel, etwa gleichzeitig mit den Siedlungen Friedrichsfeld (heute Stadtteil von Trendelburg) und Friedrichsthal (heute Stadtteil von Grebenstein). Die ersten Siedler waren Bewohner aus den Hugenotten-Siedlungen Kelze, Schöneberg und Gewissenruh, die dort keinen ausreichenden Platz mehr fanden. Die ersten 10 Familien in Friedrichsdorf sollen Nachkommen der in Kelze angesiedelten Hugenottenfamilien gewesen sein, denen jeweils 1 Kasseler Acker Garten und 30 Kasseler Acker Land zugewiesen wurden. Nur mühsam konnte der Ackerboden unterhalb des Wattbergs verbessert werden.
Im Jahre 1815 wurden die kleine Fachwerkkirche und die daran anschließende Schule des Ortes errichtet. Bis 1822 wurde die Gemeinde von einem französischen Prediger aus Hofgeismar betreut, bevor im gleichen Jahr die deutsche und die französische Gemeinde in Hofgeismar zusammengelegt wurden.
Am 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Friedrichsdorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Hofgeismar eingemeindet.[2][3] Für Friedrichsdorf, wie für alle durch die Gebietsreform nach Hofgeismar eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Friedrichsdorf angehört(e):[5][6]
- ab 1775: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hofgeismar
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hofgeismar
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hofgeismar
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Hofgeismar[7]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar[8][Anm. 2]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Hofgeismar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar, Stadt Hofgeismar[Anm. 3]
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Stadt Hofgeismar
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Friedrichsdorf 96 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 12 Einwohner unter 18 Jahren, 39 zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 64 und 27 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 39 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 15 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 21 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1779: 10 Haushaltungen[5]
Friedrichsdorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 72 | |||
1840 | 80 | |||
1846 | 108 | |||
1852 | 86 | |||
1858 | 94 | |||
1864 | 82 | |||
1871 | 84 | |||
1875 | 75 | |||
1885 | 87 | |||
1895 | 61 | |||
1905 | 69 | |||
1910 | 80 | |||
1925 | 86 | |||
1939 | 101 | |||
1946 | 192 | |||
1950 | 178 | |||
1956 | 149 | |||
1961 | 95 | |||
1967 | 102 | |||
1970 | 108 | |||
1980 | ? | |||
1990 | 119 | |||
2000 | 125 | |||
2005 | 104 | |||
2010 | 100 | |||
2011 | 96 | |||
2015 | 92 | |||
2020 | 100 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970:[5]; nach 1970: Stadt Hofgeismar[10][11]; Zensus 2011[9] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
• 1885: | 87 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 80 evangelische (= 84,21 %), 15 katholische (= 15,79 %) Einwohner |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Stadtteil Friedrichsdorf besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Friedrichsdorf.[4] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 82,50 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Friedrichsdorf“ an.[12] Der Ortsbeirat wählte Torben Busse zum Ortsvorsteher.[13]
Kulturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Friedrichsdorf (Hofgeismar).
Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 27. März 1895 Otto von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kreis Hofgeismar: Handbuch des Heimatbundes für Kurhessen, Waldeck und Oberhessen III. Marburg/Lahn 1966, S. 88.
- Literatur über Friedrichsdorf nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Friedrichsdorf . In: Webauftritt der Stadt Hofgeismar.
- Friedrichsdorf, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Hofgeismar (Sitz Veckerhagen)) und Verwaltung.
- ↑ Am 31. Dezember 1970 als Ortsbezirk zur Stadt Hofgeismar.
Einzelnachweise
- ↑ a b Stadt Hofgeismar – Zahlen und Fakten. Abgerufen am 3. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ Eingliederung von Gemeinden in die Stadt Hofgeismar, Landkreis Hofgeismar vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 142, Punkt 182 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 4. In: Webauftritt. Stadt Hofgeismar, abgerufen im März 2020.
- ↑ a b c d Friedrichsdorf, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 30. September 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 28 f. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 70 f. (kurhess GS 1821)
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 82, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Haushalt 2020. Vorbericht Teil II. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Hofgeismar, S. E6, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2021; abgerufen im September 2020.
- ↑ Zahlen und Fakten. Haupt- und Nebenwohnsitze. In: Webauftritt. Stadt Hofgeismar, archiviert vom ; abgerufen im Januar 2021.
- ↑ Ergebnis der Ortsbeiratswahlen 2021 in Friedrichsdorf. In: Votemanager. Stadt Hofgeismar, abgerufen im September 2023.
- ↑ Ortsbeirat Friedrichsdorf. In: Ratsinformationsinformationssystem. Stadt Hofgeismar, abgerufen im September 2023.